Anio Vetus

 

Mit dem Bau dieser Leitung wurde Frontinus zufolge im Jahre 272 begonnen; verantwort­lich war der Censor Manius Curius Dentatus, zur Finanzierung wurde die Beute des Pyrrhus­krieges genutzt. Zwei Jahre später wurde über die Vollendung verhandelt, die nach dem Tode des Curius alleine durch Fulvius Flaccus erfolgte[1].

Die Leitung bediente sich des Flußwassers des oberen Aniotales, 260m über Meeresspiegel[2]; sie begann angeblich oberhalb von Tibur am 20. Meilenstein vor der Porta Barana[3],  wo sie einen Teil des Wassers an Tibur abgab. Ihre Länge betrug insgesamt ca. 64km, zumeist unterirdisch; lediglich ca. 330m auf oberirdischer Untermauerung (vgl. Tabelle 1). Am 4. Meilenstein der Via Latina gab es ein Absetzbecken[4], um das Wasser von einem Teil des mitgeführten Schlamms und anderen Schwebteilchen zu reinigen.

Die Leitung erreichte im unterirdischen Verlauf die Gärten am Spes-Vetus-Tempel, östlich der Servianischen Mauer; die Verteilung erfolgte innerhalb der Mauer, zwischen Porta Viminalis und Porta Esquilina, in einer Höhe zwischen 35 und 40m über Meeresniveau[5]. Evans bringt die Leitung mit einer wachsenden Bevölkerung besonders im Bereich der Subura und auf dem Esquilius in Verbindung[6]; angesichts der schlechten Wasserqualität könnte aber eher an eine Bewässerung der Gärten auf dem Esquilius zu denken sein, allenfalls noch an gewerbliche Nutzung im Geschäftsviertel der Subura[7].

Das Wasser des Anio war trübe und schlecht[8].

 

 

 

 



[1] Frontinus 6,1-4.

[2] Aicher, S. 35.

[3] Angabe nach Frontinus 6, 5. Nach Aicher, S. 35, ist dies allerdings zu wenig bezogen auf Rom, und zu viel bezogen auf Tibur.

[4] Frontinus 21.

[5] Zu Fragmenten unter der Kirche S. Vito vgl. Taylor, S. 139.

[6] Evans, S. 77.

[7] Vgl. Kapitel II zur Verteilung des Wassers.

[8] Frontinus 90.