Farbphotographien und Schwarz-Weiß-Bilder:

Kassel nach 1943

 

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 Martinskirche, Blick aus der Unteren Königsstraße

 

 

 

Martinskirche, Blick aus dem Freiheiter Durchbruch

 

 

Beide Aufnahmen dürften 1949 entstanden sein: Das Notdach auf dem Chor der Kirche ist bereits errichtet, mit der Wiederherstellung und Neuverglasung der Chorfenster wurde aber noch nicht begonnen; ebenso ist die Schutzwand zwischen Langhaus und Chor noch nicht eingezogen. Der Neuaufbau der Kirche erfolgte dann 1954-58, die neuen Türme bildeten 1959/60 den Abschluß. 

 

 

 

Martinskirche, Blick durch den Nordeingang

 

 

 

 

 

Blick vom Dachstuhl der Brüderkirche zur alten Fuldabrücke

 

 

 

 

 

 

Blick vom Rondell zur neuen Fuldabrücke

 

 

Das Grabmal des Prinzen Philipp an der Südseite ist noch vollständig erhalten, die Bronzetafeln fielen in der Nachkriegszeit Metall­dieben zum Opfer.

 

Das Bild ist zwischen der Zerstörung Kassels 1943 und der Sprengung der Fuldabrücke (Neubau von 1909/10) durch deutsche Truppen (1. April 1945) entstanden. Links ist das Dach der Brüderkirche angeschnitten, rechts im Vordergrund sieht man das Dach des Renthofs (Südostflügel). Dahinter steht mit abgebranntem Dach­stuhl das Gebäude der Wimmel-Stiftung zwischen Ketten­gasse, Oberer Fuldagasse und Schlagd (Obere Fuldagasse 18; um 1910), das heute noch in veränderter Form vor­handen ist. Das erhaltene steinerne Erdgeschoß daneben gehört zum Eckhaus Untere Fuldagasse 9. Jen­seits der Fuldabrücke erhebt sich das ausgebrannte Kastell (um 1686; heute Haus der Jugend).

 

Die neue Fuldabrücke ist bereits fertiggestellt (am 1. Nov. 1948 dem Verkehr übergeben), die Außen­mauern des Kastells stehen noch; nach ihrem Abbruch wurde hier am 28. April 1952 der Grundstein zum Haus der Jugend gelegt. Links vorne angeschnitten die Brüstung des Rondells, dahinter die Ecke des Kanzleigebäudes und das Haus der Wimmel-Stiftung.

 

 

 

 

 

Blick vom Kastell zum Salzhaus

 

 

Der Renthof

 

 

Die Garnisonkirche

 

Der Blick geht vom Ansatz der Fuldabrücke am Kastell zum Salzhaus (um 1580) und dem Bunker auf dem Gelände des Karls­hospitals; daneben Ruinen der Neben­gebäude (ehem. Packhof). Zwischen Salzhaus und Bunker ist im Hintergrund das Zeughaus mit dem Nord­giebel sichtbar.

 

Vom Justizpalast überblickt man den Renthof mit dem stark beschädigten Kanzleigebäude rechts und dem an­schließ­enden, aus­gebran­n­ten Ver­bin­dungs­flügel mit Tor­weg (um 1581), sowie den bis heute er­haltenen Flügeln an der Brüder­kirche (im Kern 13. Jh., Umbauten nach 1526, um 1598/1618 und um 1785) – hier befand sich bis in das 19. Jh. das Regierungs­zentrum. Kanzlei und Ver­bin­dungs­flügel wurden schließ­lich ab­ge­brochen und 1959 durch Neu­bauten ersetzt; ledig­lich ein turm­ähnlicher Eckbau, ein Portal des Kanzlei­­baus und die beiden Portale des Torwegs wurden über­nommen (sämtliche Portale aller­dings versetzt).

 

Der Blick fällt vermutlich vom Grundstück Oberste Gasse 40 auf die Garnisonkirche (1757-1770); der Hauseingang am rechten Bildrand gehört zum Gebäude Oberste Gasse 43, die Reste im Vorder­grund gehören zum Erd­geschoß des Eckhauses Enten­gasse 1 / Oberste Gasse.

Nachdem die Ev. Landeskirche 1953 gegenüber dem Land Hessen auf alle finanziellen Ansprüche wegen der Garnisonkirche verzichtet hatte und sich das Land im Gegenzug mit 1 Million DM am Wieder­aufbau der Martinskirche beteiligte, wurde die Garnisonkirche aufgegeben: Anfang 1956 machte man den Westteil der Ruine nutzbar und richtete angrenzend innerhalb des Kirchenraums einen provisorischen Gemeindesaal für die Freiheiter Gemeinde ein; die Außenmauern des Kirchenraums wurden im Frühjahr 1957 teilweise abgebrochen. Nach der Fertigstellung der Martinskirche 1958 gab es keine kirch­liche Verwendung mehr, und die Ruine wurde verkauft.

 

 

 

Der Zwehrener Turm

 

 

 

 

 

 

 

Das Elisabethhospital

 

 

 

Das Museum Fridericianum (1769-79) ist bereits provisorisch wiederaufgebaut (1952 Richtfest), der Zwehrener Turm wurde erst 1959/60 wiederhergestellt (14. Jh., mehrfach umgebaut).

Die beiden Fassaden des Elisabeth­hospitals (um 1586) wurden 1953/54 in veränderter Form in einen Neubau einbezogen.

 

 

 

 

Der Friedrichsplatz

 

 

 

Friedrichsplatz,

Blick vom Weißen Palais zum Staatstheater

 

 

Blick vom Gebäude der Kommandantur über den Friedrichsplatz

 

Im Hintergrund an der Königsstraße das erhalten gebliebene Gebäude der Kom­man­dantur (ehem. Wohnhaus des Kaufmanns Roux) und die Fassade des Nahlschen Hauses (beide um 1770). Rechts das Rote Palais und das Museum Fridericianum.

Das Weiße Palais ist schon gesprengt (Nov. 1948), am Museum Fridericianum beginnt der Wieder­aufbau der zerstörten Südostecke (1949?). Die Fassade des kunsthistorisch be­deu­tenden Wohnhauses der Künstler­familie Nahl mit ihren Stukkaturen und Bild­hauer­arbeiten ist bereits durch den Bildhauer Timaeus gesichert und teil­weise wiederherstellt. - Trotz der Be­müh­ungen von Landes- und Bezirks­­konservator, wenigstens den Mittelteil zu retten, wurde die Fassade dann 1950 durch die Stadt Kassel für den Neubau der Treppenstraße abgebrochen. Die Schlußsteine der seitlichen Torbögen be­finden sich heute im Stadtmuseum. Das Rote Palais wurde ab 1954 sukzessive abgebrochen. Die Komman­dantur diente zunächst noch als Finanzamt, wurde dann aber verkauft; 1968 erfolgte der Abbruch, dem auch die be­merkens­werte, vollständige erhaltene Holztreppe zum Opfer fiel. Die heutigen Fassaden sind ein moderner Nachbau, lediglich der Balkon mit den originalen Konsolen und dem reich verzierten Gitter ist vom Ursprungsbau übernommen worden.

Im Vordergrund links zwei Eingänge zum Weißen Palais, rechts das Rampengitter. Hinter dem Regen­fallrohr das Rote Palais mit seinem Portikus, durch diesen sichtbar der Portikus des Museum Fridericianum. An der Ostseite des Friedrichsplatzes das Staatstheater (1907-09): Der Eingang ver­schlos­sen, das Dach über dem Zuschauer­raum wieder ein­ge­deckt; dahinter die Reste des zer­störten Bühnen­hauses. Die Süd­west­ecke der Haupt­­fassade ist bereits auf­­geris­sen, so daß die Aufnahme kurz vor oder nach Kriegsende ent­standen sein dürfte.

 

 

 

Die Aufnahme dürfte um 1950 entstanden sein, da sich das Museum Fridericianum bereits im Wieder­aufbau befindet. Von links nach rechts: Rotes Palais (ab 1821), Museum Fridericianum (1769-79) mit Zwehrener Turm, ehem. Hof­ver­waltungs­­gebäude (1826-29; später Kriegs­schule, zuletzt Umbau zum Ober­präsidium), Elisabeth­kirche (1770-1777) und Staatstheater (1907-09). Der Sockel des Friedrichs­denkmals in der Platzmitte ist bereits abgebaut; er wurde zusammen mit der während des Krieges eingelagerten Statue bis 1955 seitlich versetzt neu aufgestellt.

Das Hofverwaltungsgebäude wurde 1954 ge­sprengt; ebenso wurde die Elisabethkirche ab­ge­brochen, deren Wiederaufbau zunächst kirch­licher­seits vorgesehen war: An ihrer Stelle sollte das neue Staats­theater ent­stehen, welches die geschlossene Recht­eckform des Platzes aufbricht.

 

 

 

Staatstheater,
Blick von der Schönen Aussicht

 

 

Das Staatstheater von der Du-Ry-Straße aus gesehen

Der Zerstörungsgrad des Theaters auf dieser Aufnahme ist nicht alleine kriegsbedingt: 1943 waren nur das Bühnenhaus und die an­gren­zen­den technischen Gebäude­teile aus­ge­brannt; durch den fortschritt­lichen Brand­schutz (Eiserner Vorhang, Feuergasse) waren Zuschauerraum, Vestibül, Wandel­hallen und großes Treppen­haus unzerstört geblieben. Kurz nach dem Angriff deckte das männliche Theaterpersonal das große Dach über dem erhaltenen Hauptteil des Gebäudes in Eigen­regie sogar vollständig wieder ein. Vor Kriegs­ende beschädigte lediglich ein Bomben­treffer die SW-Ecke des Gebäudes; das Ge­wölbe der Wandelhalle stürzte ein, und es gab leichte Schäden im Treppenhaus und im obersten Rang des Zuschauer­raums. In der Nachkriegszeit wurde das Hauptdach jedoch wieder ab­ge­deckt, die Ziegel für die Stadthalle und die erhal­tenen Kasernen­ge­bäude verwendet, welche pro­visorisch zahlreiche Behörden auf­nahmen. Alles Ver­wert­bare wurde aus dem Gebäude entfernt und ander­weitig genutzt. Die zurück­gekehrten Theater­leute probten zwar wieder im provisorisch dafür hergerichteten Zuschauerraum, be­kamen die Spiel­genehmigung für das Gebäude jedoch von der Stadt verweigert. 1953 wurde das Theater unter heftigen Protesten der Bevölkerung abgebrochen.

 

Im Vordergrund fällt der Blick in den aufgerissenen Nordflügel, der den großen Malersaal enthielt; im Hintergrund die hohen Aufbauten des zerstörten Bühnenhauses, an der Aueseite weitere Nebenräume (Hinterbühnen, Probesäle). Rechts das Dach über dem Zuschauer­raum.

 

 

 

Seltene, in Kassel weitgehend unbekannte Bilder der beschädigten Innenräume sind bei Foto Marburg zu finden, unter: Orte / Kassel / Öffentlicher Profanbau / Bildungsbau / Theater.

 

 

 

 

 

Das Orangerieschloß

 

Die beiden Bilder geben unterschiedliche Zerstörungsgrade des um 1703-10 errichteten Lustschlosses und Orangeriegebäudes wieder: Die obere Photographie dürfte kurz nach dem Brand 1943 auf­genommen worden sein, die untere gegen Kriegsende bzw. in der frühen Nachkriegszeit; der östliche Eckpavillon ist bereits gesprengt. Die Ruine wurde 1953 unter Verlust der inneren Dekorationsreste konserviert und zur Bundesgartenschau 1955 in eine Ausstellungshalle einbezogen. Zur Bundesgartenschau 1981 wurde das Gebäude neu aufgebaut: im Inneren als Ausstellungshalle mit vollkommen veränderter Geschoß- und Raumaufteilung der beiden Flügel, im Äußeren unter Wiederaufnahme der historischen Form. Auf der Südseite wurden die historischen Reste der Flügel allerdings zugunsten eines vollständigen Neubaus abgebrochen, so daß nur noch die Nordseite sowie Mittelpavillon und westlicher Eckpavillon originale Substanz sind. Der Neubau weicht zudem unterhalb des Kämpfergesimses in der Gliederung und Farbfassung vom Original ab, so daß zur Zeit nur das Obergeschoß des Mittelpavillons einen Eindruck davon vermittelt, wie man sich das gesamte Gebäude vorstellen muß. Die Vasen und Statuen auf der Balustrade wurden sukzessive rekonstruiert (Figuren aus der antiken Mythologie), ebenso die Wappenreliefs in den Giebelfeldern. Letzte Zutat waren die Medaillons an der Südseite, bei denen die Verantwortlichen leider keine glückliche Hand bewiesen: Es sind Nachbildungen der Portraits hessischer Landgrafen, welche 1872 die ursprünglichen Portraits römischer Kaiser ersetzten. Die Rekonstruktionen vermitteln damit nicht nur einen falschen Eindruck des originalen, antikischen Bildprogramms des Gebäudes, sondern sind überdies auffallend ungenau und plump geraten.

 

 

 

Schöne Aussicht

 

 

Die Gemäldegalerie

 

 

Erdgeschoß der Gemäldegalerie

 

An der Schönen Aussicht befanden sich zwischen Georgenstraße und Fünffensterstraße mehrere zwei­geschossige Palais des frühen 18. Jh., die nach und nach in fürstlichen Besitz gelangt waren. Nach weitreichenden Ab­brüchen ab 1943 waren schon bei Kriegsende nur noch die Seitenfront des Palais des Prinzen Georg an der Georgen­straße und weite Teile des Palais Landgraf Wilhelms VIII. zwischen Schöner Aussicht, Fünf­fensterstraße und Frank­furter Straße er­hal­ten; hierzu gehören die er­kenn­baren Mauer­reste im Hintergrund (ehem. Remise, um 1810). Nach weiteren Abbrüchen wurde als letztes das säulen­geschmückte Hauptportal für die Verbreiterung der Frank­furter Straße beseitigt. Drei Brüstungsgitter von Fenstern des Palais des Prinzen Georg werden im Magazin des Hessischen Landes­museums aufbewahrt.

Ganz hinten sieht man das Palais Bellevue (um 1714), welches außer der Kommandantur als einziges Gebäude des 18. Jh. in der Ober­neustadt unzerstört geblieben war, und die beschädigte Gemäldegalerie (1871-77).

Auf der linken Seite geht der Blick noch ungehindert von der einst „schönsten Wohnstraße Europas“ über das ganze Becken des Fulda­tals bis zur Söhre und zum Hohen Meißner. Ein dichterer Baumbewuchs setzte erst am abseits gelegenen Palais Bellevue ein, so daß die Häuserfront der Oberneustadt wie auf einem Tablett über dem Auehang sichtbar war - mit der Oberneustädter Kirche im Zentrum.

In der Wiederaufbauzeit wurden die Schuttmassen aus der Innenstadt am steilen Auehang abgeladen, der sein Erscheinungsbild dadurch erheblich veränderte, und dessen dichter Bewuchs heute den Blick in die Landschaft verdeckt.

Die Gemäldegalerie an der Schönen Aussicht (1871-77) erlitt im Krieg nur leichte Zerstörungen; lediglich der nordöstliche Kopfbau wurde zerstört und brannte aus, an­gren­zende Räumen wurden in Mit­leiden­schaft gezogen. Auf dem Bild erkennt man auch noch den Bau­schmuck, der später beim Wieder­aufbau entfernt wurde: Viktoria-Statuen auf den Giebeln und Akroterien auf Giebel- und Haupt­gesims­­ecken. Im Vordergrund an­ge­schnitten das Palais Bellevue (um 1714).

 

 

Der Blick geht durch das Erd­ge­schoß des Mittelteils, auf der Seite zur Schönen Aussicht. Links erahnt man die Fensterreihe, in deren Mitte sich der Nebeneingang mit den Karyatiden befindet; rechts ging die Seitenhalle ohne Unter­teilung in drei gewölbte Räume über, welche sich unter den mitt­leren Oberlichtsälen befanden. Ur­sprüng­lich waren hier Gips­ab­güsse und anderen Sammlungen aus­gestellt. Beim Wiederaufbau ab 1964 verlegte man das Treppenhaus in den ersten der mittleren Räume, und die Seitenhalle wurde ab­ge­trennt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick vom Wilhelmshöher Platz in die Obere Königsstraße

Das Bild ist nach Kriegsende aufgenommen worden.

 

 

Rathaus, Enttrümmerungsarbeiten im Mansardgeschoß

 

 

 

 

 

Rathaus, Blick von der Fünffensterstraße in den Hof

 

Ganz rechts das ehem. Haus Hessenland mit TaW (Theater am Wilhelmshöher Platz) und Nachtkabarett „Perle“, das noch am 8. März 1945 zerstört wurde; hier wurde 1953 der Neubau des Hotels Hessenland eröffnet. Daneben das beschädigte Café Däche, welches unter Verlust des Giebels bis heute erhalten ist: um 1805 erbaut, ist es das einzige Gebäude des frühen 19. Jh., das in der Oberen Königsstraße noch vorhanden ist. Dahinter das Rathaus mit dem Seitengiebel zur Fünf­fensterstraße und rechts dem großen Haupt­giebel. Dann folgt erst wieder das Gebäude der Commerzbank am Königsplatz (darüber die Türme der Martinskirche), sowie das Eckhaus an der Hedwigstraße (das Chartiersche Haus).

Auf der linken Straßenseite die drei Gebäude zwischen Friedrichsstraße und Fünf­fenster­straße, wobei Obere Königsstraße 1 ebenfalls noch kurz vor Kriegsende zerstört wurde und Nr. 3 (Victoria-Basar) sein hohes Dach ein­büßte. Nr 3 und das Eckhaus Nr. 5 an der Fünf­fenster­straße (Sattlerei Pausewang) wurden erst 1965 zur Straßenverbreiterung ab­ge­brochen.  Im weiteren Straßenverlauf sind zum Zeitpunkt der Aufnahme noch Teile von Nr. 11 vorhanden, sowie das wiederhergestellte Haus Nr. 13 (Merkur-Haus / Woolworth), das aus­ge­brann­te Gebäude Nr. 27 und der wieder­her­gestellte Kaufhof (Nr. 33; abgebrochen 1955), die voll­ständig erhaltene Komman­dantur (Nr. 37; abgebrochen 1968) und die Fassade des Nahlschen Hauses (Nr. 41; abgebrochen 1950).

Während der hölzerne Dachstuhl über den seitlichen Flügeln des Rathauses (1905-09) vollständig zerstört war, war die Stahlkonstruktion über dem Mittelteil einschließlich des Giebels erhalten geblieben. Vom Dachreiter mit Uhr und Glockenspiel sind auf der Photographie allerdings nur noch zu­sammen­gesunkene Reste zu erkennen. Das Rathaus erhielt während des Krieges zunächst ein flaches Notdach und konnte ab Juni 1944 wieder genutzt werden. 1947 beschloß der Magistrat auf Vorschlag der Bau­kommission, das Gebäude in der früheren Form unter Ausnahme des Dach­reiters wiederherzustellen; an­schließend wurden bereits Vorarbeiten zur Instandsetzung des stählernen Dach­stuhls durchgeführt. 1948/49 ent­schied sich die Stadtverwaltung jedoch für einen Architekten­wett­bewerb, und im März 1950 tagte das Preisgericht; nach heftigen öffentlichen Dis­kus­sionen erhielten in der Folge die Architekten Catta und Groth, die den dritten Platz belegt hatten, den Auftrag. Im Sommer 1950 wurden Stahlkonstruktion und Giebel ab­ge­tragen.

 

 

An der Rückseite erstreckte sich bis zur Oberen Karlsstraße ein Hof, der schon bei Errichtung des Rathauses als mögliche Erweiterungsfläche vor­gesehen war. Am Mittelteil erkennbar das Haupt­treppenhaus mit einer Freitreppe als hofseitigem Zugang. Die oberen Fenster gehörten ursprünglich noch zum Treppenhaus dazu, welches wesentlich höher war als heute: Über einem Umgang in Höhe der heutigen Decke erhob sich ein weiteres, von drei Seiten belichtetes Geschoß, dessen Abschluß das Deckengemälde „Der Zug der Frau Holle“ von Hermann Knackfuß bildete. Der Entwurf des Gemäldes befindet sich heute im Treppenhaus des Stadtmuseums.

Die Photographie dürfte ebenfalls 1944 aufgenommen worden sein. Der Seitenflügel an der Fünffensterstraße, der im Vordergrund links sichtbar ist, wurde im weiteren Verlauf des Krieges durch Luftdruck noch stark zerstört.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oberneustädter Kirche (Karlskirche), Blick von der Frankfurter Straße

 

Blick aus dem nördlichen Seitenflügel des Rathauses in die Obere Wilhelmsstraße

 

Blick aus dem Gebäude der Commerzbank auf den Königsplatz

 

Die frühere Hauptfassade der Kirche an der Frankfurter Straße (1698-1710), hinter der sich die Treppen zu den Emporen befanden, war bereits kurz nach dem Brand gesprengt worden. Durch das nördlich angrenzende Fenster der Kirche ist das beschädigte Grabmal des französischen Grafen Achilles Josef von Broglio sichtbar, der 1758 in der Schlacht bei Sandershausen gefallen war. 

 

 

Die Reste im Vordergrund gehören zum Eckhaus Obere Königsstraße 21 (Engel­apotheke), das teilweise erhaltene Haus auf der rechten Straßenseite ist Wilhelms­straße 19: 1949 wurden bei einem pro­visorischen Neuaufbau zunächst das 2. Obergeschoß und der Erker abgebrochen, später wich der erhaltene Rest ganz einem Neubau: Über das Nach­bar­grund­stück Nr. 17 verläuft ab 1950 die Neue Fahrt, und Nr. 19 wurde damit zu einem Eck­haus. In gleicher Weise wurde auch das gegenüberstehende Haus Nr. 6, dessen Mauern noch vollständig standen, in denselben Jahren durch den Neubau eines Eckhauses ersetzt. 

 

 

Links sieht man die Reste der alten Hauptpost (um 1881): Die Fassaden sind weitgehend abge­brochen, das Erdgeschoß ist mit einem pro­visori­schen Dach versehen. Von den Ober­geschossen stehen nur noch nachträgliche Erweiterungen, die an beiden Seitenflügeln in den Hof angebaut worden waren, einschließlich der angrenzenden ehemaligen Außenmauern. In der Unteren Königsstraße fällt der Blick auf das Geschäfts­haus Nr. 60 / Ecke Hohentorstraße mit seinen großen Fensteröffnungen (Ende 19. Jh.); über das Grundstück verläuft heute die Kurt-Schumacher-Straße. Weiter rechts steht an der Ecke Hedwig­straße das Chartiersche Haus (um 1911), welches zwar ausgebrannt war, aber angesichts seiner massiven Stahlbetonbauweise früh wieder­her­gestellt wurde. Rechts im Hintergrund die Martins­kirche, davor der Druselturm.

 

 

 

Lutherkirche

 

 

 

 

 

Lutherkirche, Inneres nach Westen

 

 

 

 

Blick vom Turm der Lutherkirche

 Die Neue Lutherische Kirche (1894-97), die zweitgrößte Kirche Kassels, war 1943 nur teilweise beschädigt worden: Dach und Gewölbe waren einstürzt, das südliche Querschiff zerstört. Die Innenansicht zeigt am Boden das herabgestürzte Dachgebälk, auf der Westempore steht die zertrüm­merte Orgel. 1944 wurden bereits die Eingangshalle im Turm und der südliche Kon­fir­manden­saal wiederherstellt (auf der Außenansicht rechts erkennbar, mit dem flachen Notdach). 1947 genügte dieser aber bereits nicht mehr als Gottesdienstraum, und 1949 konnte eine Notkirche im alten Langhaus geweiht werden (in den beiden westlichen Jochen, mit angefügtem Altarraum). 1968/69 wurde die Lutherkirche mit Ausnahme des Turmes abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.

 

 

 

 

 

 

 

Die Aufnahme dürfte auf Grund mehrerer Indizien in den Winter 1952/53 zu datieren sein.

Im Vordergrund die schon teilweise abgebrochene alte Bürger- und Realschule in der Hedwigstraße (1842/43), an der Ecke Untere Königs­straße das neuaufgebaute Schuhhaus Bleifeld, gegenüber das provisorisch wiederaufgebaute Chartiersche Haus.

Dahinter die Ruinen der Alten Lutherischen Kirche (am Graben) und des Marstalls, dahinter der Dachstuhl der Brüderkirche. Rechts davon das Eckhaus Marställer Platz 1, welches nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge der Altstadtsanierung an der Stelle mehrerer kleiner Fach­werk­häuser errichtet worden war und mit dem benachbarten Barockhaus Schloßplatz 17 eine Baugruppe bildete; nach Kriegs­schäden wurde es ohne Mansard­dach und Zwerchhaus wiederaufgebaut, während an der Stelle des Nachbarhauses der verbreiterte Stein­weg verläuft. Der Regierungs- und Justizpalast ist bereits vollständig abgebrochen.

Links der Südturm der Martinskirche, im Hintergrund daneben das Schuhhaus Grüner am Altmarkt (Marktgasse 34-36), sowie das Haus Hundertmark (Freiheiter Durchbruch 12) und das angrenzende Eckhaus an der Wildemannsgasse; diese drei Häuser waren um 1936 bei Anlage des Freiheiter Durchbruchs gebaut worden, der die enge Marktgasse vom Verkehr entlasten sollte. Nach Beschädigungen im Krieg wurden sie wiederaufgebaut, das Grünersche Haus jedoch 1957 für den Durchbruch der Kurt-Schumacher-Straße abgebrochen.

Am oberen Bildrand geht der Blick über die neue Fuldabrücke und das im Bau befindliche Haus der Jugend bis zum Unterneustädter Kirchplatz mit dem Landesgerichtsgefängnis „Elwe“ und der Bürgerschule 8.

 

 

 

 

Blick durch die Kurfürstenstraße zum Bahnhof

 

 

Blick von der Bahnhofstraße zum Bahnhof

 

 

Hohenzollernstraße mit Blick zur Oberpostdirektion

 

 

Das ausgebrannte Empfangsgebäude (1854-57) war bereits während des Krieges weitgehend ab­gebrochen worden; 1945 standen nur noch die Seitenrisalite und die gewölbte Empfangshalle, allerdings ohne die vorgelagerte Arkadenreihe. Auf den beiden Farbphoto­graphien sind nun auch die Seitenrisalite abgebrochen. Hinter der alten Empfanghalle, die ab 1948 ebenfalls beseitigt wurde, ist die große tonnen­gedeckte Durchgangshalle zu erkennen, welche heute noch erhalten ist. 1950-52 ent­stand die neue Schalterhalle, 1955 wurde Hessens erstes Bahnhofskino („BALI“) eröffnet; den Abschluß bildete 1958-60 der Büroflügel im nördlichen Teil der Hauptfront, welcher die erhaltenen Anbauten von 1909-14 verdeckte.

Auf dem Bahnhofsplatz ist der Zugang zum Bahnhofsbunker zu erkennen, der nach dem Krieg zunächst als Übernachtungsstelle und Hotel genutzt wurde.

 

 

 

An der Oberpostdirektion (1904/05) sind bereits der hohe Giebel und die seitlichen Türmchen abgebrochen; bis 1951/52 wird das Gebäude mit einem flacheren Walmdach wiederaufgebaut.

Das Hinterhaus im Vordergrund gehörte zu Hohen­zollern­straße 34 und war in reduzierter Höhe noch bis 1993 vor­handen; der zugleich abgebrochene dreigeschossige Neubau des Vorderhauses wurde 1947/48 von Paul Bode errichtet.

 

 

 

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