Farbphotographien und Schwarz-Weiß-Bilder:
Kassel nach 1943
(Zum
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Martinskirche, Blick aus dem Freiheiter
Durchbruch |
Beide Aufnahmen dürften 1949
entstanden sein: Das Notdach auf dem Chor der Kirche ist bereits errichtet, mit
der Wiederherstellung und Neuverglasung der Chorfenster wurde aber noch nicht
begonnen; ebenso ist die Schutzwand zwischen Langhaus und Chor noch nicht
eingezogen. Der Neuaufbau der Kirche erfolgte dann 1954-58, die neuen
Türme bildeten 1959/60 den Abschluß.
Martinskirche, Blick durch den
Nordeingang |
Blick vom Dachstuhl
der Brüderkirche zur alten Fuldabrücke |
Blick vom Rondell
zur neuen Fuldabrücke |
Das Grabmal des Prinzen Philipp an der Südseite ist noch
vollständig erhalten, die Bronzetafeln fielen in der Nachkriegszeit
Metalldieben zum Opfer. |
Das Bild ist zwischen der Zerstörung Kassels 1943 und der
Sprengung der Fuldabrücke (Neubau von 1909/10) durch deutsche Truppen
(1. April 1945) entstanden. Links ist das Dach der Brüderkirche
angeschnitten, rechts im Vordergrund sieht man das Dach des Renthofs
(Südostflügel). Dahinter steht mit abgebranntem Dachstuhl das
Gebäude der Wimmel-Stiftung zwischen Kettengasse, Oberer Fuldagasse
und Schlagd (Obere Fuldagasse 18; um 1910), das heute noch in
veränderter Form vorhanden ist. Das erhaltene steinerne Erdgeschoß
daneben gehört zum Eckhaus Untere Fuldagasse 9. Jenseits der
Fuldabrücke erhebt sich das ausgebrannte Kastell (um 1686; heute Haus
der Jugend). |
Die neue Fuldabrücke ist bereits
fertiggestellt (am 1. Nov. 1948 dem Verkehr übergeben), die Außenmauern
des Kastells stehen noch; nach ihrem Abbruch wurde hier am 28. April 1952 der
Grundstein zum Haus der Jugend gelegt. Links vorne angeschnitten die
Brüstung des Rondells, dahinter die Ecke des Kanzleigebäudes und
das Haus der Wimmel-Stiftung. |
Blick vom Kastell zum Salzhaus |
Der Renthof |
Die Garnisonkirche |
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Der Blick geht vom Ansatz der
Fuldabrücke am Kastell zum Salzhaus (um 1580) und dem Bunker auf dem
Gelände des Karlshospitals; daneben Ruinen der Nebengebäude
(ehem. Packhof). Zwischen Salzhaus und Bunker ist im Hintergrund das Zeughaus
mit dem Nordgiebel sichtbar. |
Vom Justizpalast überblickt man den Renthof mit dem stark
beschädigten Kanzleigebäude rechts und dem anschließenden,
ausgebrannten Verbindungsflügel mit Torweg
(um 1581), sowie den bis heute erhaltenen Flügeln an der
Brüderkirche (im Kern 13. Jh., Umbauten nach 1526, um 1598/1618 und
um 1785) – hier befand sich bis in das 19. Jh. das Regierungszentrum.
Kanzlei und Verbindungsflügel wurden schließlich
abgebrochen und 1959 durch Neubauten ersetzt; lediglich
ein turmähnlicher Eckbau, ein Portal des Kanzleibaus und
die beiden Portale des Torwegs wurden übernommen (sämtliche
Portale allerdings versetzt). |
Der Blick fällt vermutlich vom
Grundstück Oberste Gasse 40 auf die Garnisonkirche (1757-1770); der
Hauseingang am rechten Bildrand gehört zum Gebäude Oberste Gasse
43, die Reste im Vordergrund gehören zum Erdgeschoß des
Eckhauses Entengasse 1 / Oberste Gasse. Nachdem die Ev. Landeskirche 1953
gegenüber dem Land Hessen auf alle finanziellen Ansprüche wegen der
Garnisonkirche verzichtet hatte und sich das Land im Gegenzug mit 1 Million
DM am Wiederaufbau der Martinskirche beteiligte, wurde die
Garnisonkirche aufgegeben: Anfang 1956 machte man den Westteil der Ruine
nutzbar und richtete angrenzend innerhalb des Kirchenraums einen
provisorischen Gemeindesaal für die Freiheiter Gemeinde ein; die
Außenmauern des Kirchenraums wurden im Frühjahr 1957 teilweise
abgebrochen. Nach der Fertigstellung der Martinskirche 1958 gab es keine
kirchliche Verwendung mehr, und die Ruine wurde verkauft. |
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Der Zwehrener Turm |
Das Elisabethhospital |
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Das Museum Fridericianum (1769-79) ist bereits
provisorisch wiederaufgebaut (1952 Richtfest), der Zwehrener Turm wurde erst
1959/60 wiederhergestellt (14. Jh., mehrfach umgebaut). |
Die beiden Fassaden des Elisabethhospitals (um 1586) wurden
1953/54 in veränderter Form in einen Neubau einbezogen. |
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Der Friedrichsplatz |
Friedrichsplatz, Blick vom Weißen Palais zum
Staatstheater |
Blick vom Gebäude der Kommandantur
über den Friedrichsplatz |
Im Hintergrund an der
Königsstraße das erhalten gebliebene Gebäude der Kommandantur
(ehem. Wohnhaus des Kaufmanns Roux) und die Fassade des Nahlschen Hauses
(beide um 1770). Rechts das Rote Palais und das Museum Fridericianum. Das Weiße Palais ist schon
gesprengt (Nov. 1948), am Museum Fridericianum beginnt der Wiederaufbau
der zerstörten Südostecke (1949?). Die Fassade des kunsthistorisch
bedeutenden Wohnhauses der Künstlerfamilie Nahl mit ihren
Stukkaturen und Bildhauerarbeiten ist bereits durch den Bildhauer
Timaeus gesichert und teilweise wiederherstellt. - Trotz der Bemühungen
von Landes- und Bezirkskonservator, wenigstens den Mittelteil zu
retten, wurde die Fassade dann 1950 durch die Stadt Kassel für den
Neubau der Treppenstraße abgebrochen. Die Schlußsteine der
seitlichen Torbögen befinden sich heute im Stadtmuseum. Das Rote
Palais wurde ab 1954 sukzessive abgebrochen. Die Kommandantur diente
zunächst noch als Finanzamt, wurde dann aber verkauft; 1968 erfolgte der
Abbruch, dem auch die bemerkenswerte, vollständige erhaltene
Holztreppe zum Opfer fiel. Die heutigen Fassaden sind ein moderner Nachbau,
lediglich der Balkon mit den originalen Konsolen und dem reich verzierten
Gitter ist vom Ursprungsbau übernommen worden. |
Im Vordergrund links zwei Eingänge
zum Weißen Palais, rechts das Rampengitter. Hinter dem Regenfallrohr
das Rote Palais mit seinem Portikus, durch diesen sichtbar der Portikus des
Museum Fridericianum. An der Ostseite des Friedrichsplatzes das Staatstheater
(1907-09): Der Eingang verschlossen, das Dach über dem
Zuschauerraum wieder eingedeckt; dahinter die Reste des zerstörten
Bühnenhauses. Die Südwestecke der Hauptfassade
ist bereits aufgerissen, so daß die Aufnahme kurz vor
oder nach Kriegsende entstanden sein dürfte. |
Die Aufnahme dürfte um 1950
entstanden sein, da sich das Museum Fridericianum bereits im Wiederaufbau
befindet. Von links nach rechts: Rotes Palais (ab 1821), Museum Fridericianum
(1769-79) mit Zwehrener Turm, ehem. Hofverwaltungsgebäude
(1826-29; später Kriegsschule, zuletzt Umbau zum Oberpräsidium),
Elisabethkirche (1770-1777) und Staatstheater (1907-09). Der Sockel des
Friedrichsdenkmals in der Platzmitte ist bereits abgebaut; er wurde
zusammen mit der während des Krieges eingelagerten Statue bis 1955
seitlich versetzt neu aufgestellt. Das Hofverwaltungsgebäude wurde 1954
gesprengt; ebenso wurde die Elisabethkirche abgebrochen, deren
Wiederaufbau zunächst kirchlicherseits vorgesehen war: An
ihrer Stelle sollte das neue Staatstheater entstehen, welches die
geschlossene Rechteckform des Platzes aufbricht. |
Staatstheater, |
Das Staatstheater von der
Du-Ry-Straße aus gesehen |
Der Zerstörungsgrad des Theaters auf
dieser Aufnahme ist nicht alleine kriegsbedingt: 1943 waren nur das
Bühnenhaus und die angrenzenden technischen Gebäudeteile
ausgebrannt; durch den fortschrittlichen Brandschutz
(Eiserner Vorhang, Feuergasse) waren Zuschauerraum, Vestibül, Wandelhallen
und großes Treppenhaus unzerstört geblieben. Kurz nach dem
Angriff deckte das männliche Theaterpersonal das große Dach
über dem erhaltenen Hauptteil des Gebäudes in Eigenregie sogar
vollständig wieder ein. Vor Kriegsende beschädigte lediglich
ein Bombentreffer die SW-Ecke des Gebäudes; das Gewölbe
der Wandelhalle stürzte ein, und es gab leichte Schäden im
Treppenhaus und im obersten Rang des Zuschauerraums. In der
Nachkriegszeit wurde das Hauptdach jedoch wieder abgedeckt, die
Ziegel für die Stadthalle und die erhaltenen Kasernengebäude
verwendet, welche provisorisch zahlreiche Behörden aufnahmen.
Alles Verwertbare wurde aus dem Gebäude entfernt und anderweitig
genutzt. Die zurückgekehrten Theaterleute probten zwar wieder
im provisorisch dafür hergerichteten Zuschauerraum, bekamen die
Spielgenehmigung für das Gebäude jedoch von der Stadt
verweigert. 1953 wurde das Theater unter heftigen Protesten der
Bevölkerung abgebrochen. |
Im Vordergrund fällt der Blick in den aufgerissenen
Nordflügel, der den großen Malersaal enthielt; im Hintergrund die
hohen Aufbauten des zerstörten Bühnenhauses, an der Aueseite
weitere Nebenräume (Hinterbühnen, Probesäle). Rechts das Dach
über dem Zuschauerraum. |
Seltene, in Kassel weitgehend unbekannte
Bilder der beschädigten Innenräume sind bei Foto
Marburg zu finden, unter: Orte /
Kassel / Öffentlicher Profanbau / Bildungsbau / Theater. |
Das Orangerieschloß
Die beiden Bilder geben unterschiedliche
Zerstörungsgrade des um 1703-10 errichteten Lustschlosses und
Orangeriegebäudes wieder: Die obere Photographie dürfte kurz nach dem
Brand 1943 aufgenommen worden sein, die untere gegen Kriegsende bzw. in
der frühen Nachkriegszeit; der östliche Eckpavillon ist bereits
gesprengt. Die Ruine wurde 1953 unter Verlust der inneren Dekorationsreste
konserviert und zur Bundesgartenschau 1955 in eine Ausstellungshalle
einbezogen. Zur Bundesgartenschau 1981 wurde das Gebäude neu aufgebaut: im
Inneren als Ausstellungshalle mit vollkommen veränderter Geschoß-
und Raumaufteilung der beiden Flügel, im Äußeren unter
Wiederaufnahme der historischen Form. Auf der Südseite wurden die
historischen Reste der Flügel allerdings zugunsten eines
vollständigen Neubaus abgebrochen, so daß nur noch die Nordseite
sowie Mittelpavillon und westlicher Eckpavillon originale Substanz sind. Der
Neubau weicht zudem unterhalb des Kämpfergesimses in der Gliederung und
Farbfassung vom Original ab, so daß zur Zeit nur das Obergeschoß
des Mittelpavillons einen Eindruck davon vermittelt, wie man sich das gesamte
Gebäude vorstellen muß. Die Vasen und Statuen auf der Balustrade
wurden sukzessive rekonstruiert (Figuren aus der antiken Mythologie), ebenso
die Wappenreliefs in den Giebelfeldern. Letzte Zutat waren die Medaillons an
der Südseite, bei denen die Verantwortlichen leider keine glückliche
Hand bewiesen: Es sind Nachbildungen der Portraits hessischer Landgrafen,
welche 1872 die ursprünglichen Portraits römischer Kaiser ersetzten.
Die Rekonstruktionen vermitteln damit nicht nur einen falschen Eindruck des
originalen, antikischen Bildprogramms des Gebäudes, sondern sind
überdies auffallend ungenau und plump geraten.
Schöne Aussicht |
Die
Gemäldegalerie |
Erdgeschoß der Gemäldegalerie |
An der Schönen Aussicht befanden
sich zwischen Georgenstraße und Fünffensterstraße mehrere
zweigeschossige Palais des frühen 18. Jh., die nach und nach in
fürstlichen Besitz gelangt waren. Nach weitreichenden Abbrüchen
ab 1943 waren schon bei Kriegsende nur noch die Seitenfront des Palais des
Prinzen Georg an der Georgenstraße und weite Teile des Palais
Landgraf Wilhelms VIII. zwischen Schöner Aussicht, Fünffensterstraße
und Frankfurter Straße erhalten; hierzu gehören die
erkennbaren Mauerreste im Hintergrund (ehem. Remise, um 1810).
Nach weiteren Abbrüchen wurde als letztes das säulengeschmückte
Hauptportal für die Verbreiterung der Frankfurter Straße
beseitigt. Drei Brüstungsgitter von Fenstern des Palais des Prinzen
Georg werden im Magazin des Hessischen Landesmuseums aufbewahrt. Ganz hinten sieht man das Palais Bellevue
(um 1714), welches außer der Kommandantur als einziges Gebäude des
18. Jh. in der Oberneustadt unzerstört geblieben war, und die
beschädigte Gemäldegalerie (1871-77). Auf der linken Seite geht der Blick noch
ungehindert von der einst „schönsten Wohnstraße
Europas“ über das ganze Becken des Fuldatals bis zur
Söhre und zum Hohen Meißner. Ein dichterer Baumbewuchs setzte erst
am abseits gelegenen Palais Bellevue ein, so daß die Häuserfront
der Oberneustadt wie auf einem Tablett über dem Auehang sichtbar war -
mit der Oberneustädter Kirche im Zentrum. In der Wiederaufbauzeit wurden die
Schuttmassen aus der Innenstadt am steilen Auehang abgeladen, der sein
Erscheinungsbild dadurch erheblich veränderte, und dessen dichter
Bewuchs heute den Blick in die Landschaft verdeckt. |
Die Gemäldegalerie an der
Schönen Aussicht (1871-77) erlitt im Krieg nur leichte
Zerstörungen; lediglich der nordöstliche Kopfbau wurde
zerstört und brannte aus, angrenzende Räumen wurden in
Mitleidenschaft gezogen. Auf dem Bild erkennt man auch noch den Bauschmuck,
der später beim Wiederaufbau entfernt wurde: Viktoria-Statuen auf
den Giebeln und Akroterien auf Giebel- und Hauptgesimsecken.
Im Vordergrund angeschnitten das Palais Bellevue (um 1714). |
Der Blick geht durch das Erdgeschoß
des Mittelteils, auf der Seite zur Schönen Aussicht. Links erahnt man
die Fensterreihe, in deren Mitte sich der Nebeneingang mit den Karyatiden
befindet; rechts ging die Seitenhalle ohne Unterteilung in drei
gewölbte Räume über, welche sich unter den mittleren
Oberlichtsälen befanden. Ursprünglich waren hier Gipsabgüsse
und anderen Sammlungen ausgestellt. Beim Wiederaufbau ab 1964 verlegte
man das Treppenhaus in den ersten der mittleren Räume, und die
Seitenhalle wurde abgetrennt. |
Blick vom Wilhelmshöher Platz in die
Obere Königsstraße Das Bild
ist nach Kriegsende aufgenommen worden. |
Rathaus, Enttrümmerungsarbeiten im
Mansardgeschoß |
Rathaus, Blick von der
Fünffensterstraße in den Hof |
Ganz rechts das ehem. Haus Hessenland mit
TaW (Theater am Wilhelmshöher Platz) und Nachtkabarett
„Perle“, das noch am 8. März 1945 zerstört wurde; hier
wurde 1953 der Neubau des Hotels Hessenland eröffnet. Daneben das beschädigte
Café Däche, welches unter Verlust des Giebels bis heute erhalten
ist: um 1805 erbaut, ist es das einzige Gebäude des frühen 19. Jh.,
das in der Oberen Königsstraße noch vorhanden ist. Dahinter das
Rathaus mit dem Seitengiebel zur Fünffensterstraße und rechts
dem großen Hauptgiebel. Dann folgt erst wieder das Gebäude
der Commerzbank am Königsplatz (darüber die Türme der
Martinskirche), sowie das Eckhaus an der Hedwigstraße (das Chartiersche
Haus). Auf der linken Straßenseite die
drei Gebäude zwischen Friedrichsstraße und Fünffensterstraße,
wobei Obere Königsstraße 1 ebenfalls noch kurz vor Kriegsende
zerstört wurde und Nr. 3 (Victoria-Basar) sein hohes Dach einbüßte.
Nr 3 und das Eckhaus Nr. 5 an der Fünffensterstraße
(Sattlerei Pausewang) wurden erst 1965 zur Straßenverbreiterung abgebrochen. Im weiteren Straßenverlauf sind
zum Zeitpunkt der Aufnahme noch Teile von Nr. 11 vorhanden, sowie das
wiederhergestellte Haus Nr. 13 (Merkur-Haus / Woolworth), das ausgebrannte
Gebäude Nr. 27 und der wiederhergestellte Kaufhof (Nr. 33;
abgebrochen 1955), die vollständig erhaltene Kommandantur (Nr.
37; abgebrochen 1968) und die Fassade des Nahlschen Hauses (Nr. 41;
abgebrochen 1950). |
Während der hölzerne Dachstuhl über den seitlichen Flügeln
des Rathauses (1905-09) vollständig zerstört war, war die
Stahlkonstruktion über dem Mittelteil einschließlich des Giebels
erhalten geblieben. Vom Dachreiter mit Uhr und Glockenspiel sind auf der
Photographie allerdings nur noch zusammengesunkene Reste zu
erkennen. Das Rathaus erhielt während des Krieges zunächst ein
flaches Notdach und konnte ab Juni 1944 wieder genutzt werden. 1947
beschloß der Magistrat auf Vorschlag der Baukommission, das
Gebäude in der früheren Form unter Ausnahme des Dachreiters
wiederherzustellen; anschließend wurden bereits Vorarbeiten zur
Instandsetzung des stählernen Dachstuhls durchgeführt. 1948/49
entschied sich die Stadtverwaltung jedoch für einen Architektenwettbewerb,
und im März 1950 tagte das Preisgericht; nach heftigen öffentlichen
Diskussionen erhielten in der Folge die Architekten Catta und
Groth, die den dritten Platz belegt hatten, den Auftrag. Im Sommer 1950
wurden Stahlkonstruktion und Giebel abgetragen. |
An der Rückseite erstreckte sich bis
zur Oberen Karlsstraße ein Hof, der schon bei Errichtung des Rathauses
als mögliche Erweiterungsfläche vorgesehen war. Am Mittelteil
erkennbar das Haupttreppenhaus mit einer Freitreppe als hofseitigem
Zugang. Die oberen Fenster gehörten ursprünglich noch zum Treppenhaus
dazu, welches wesentlich höher war als heute: Über einem Umgang in
Höhe der heutigen Decke erhob sich ein weiteres, von drei Seiten
belichtetes Geschoß, dessen Abschluß das Deckengemälde
„Der Zug der Frau Holle“ von Hermann Knackfuß bildete. Der
Entwurf des Gemäldes befindet sich heute im Treppenhaus des
Stadtmuseums. Die Photographie dürfte ebenfalls
1944 aufgenommen worden sein. Der Seitenflügel an der
Fünffensterstraße, der im Vordergrund links sichtbar ist, wurde im
weiteren Verlauf des Krieges durch Luftdruck noch stark zerstört. |
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Oberneustädter Kirche (Karlskirche),
Blick von der Frankfurter Straße |
Blick aus dem nördlichen
Seitenflügel des Rathauses in die Obere Wilhelmsstraße |
Blick aus dem Gebäude der
Commerzbank auf den Königsplatz |
Die frühere Hauptfassade der Kirche an der Frankfurter
Straße (1698-1710), hinter der sich die Treppen zu den Emporen
befanden, war bereits kurz nach dem Brand gesprengt worden. Durch das
nördlich angrenzende Fenster der Kirche ist das beschädigte Grabmal
des französischen Grafen Achilles Josef von Broglio sichtbar, der 1758
in der Schlacht bei Sandershausen gefallen war. |
Die Reste im Vordergrund gehören zum Eckhaus Obere
Königsstraße 21 (Engelapotheke), das teilweise erhaltene Haus
auf der rechten Straßenseite ist Wilhelmsstraße 19: 1949
wurden bei einem provisorischen Neuaufbau zunächst das 2.
Obergeschoß und der Erker abgebrochen, später wich der erhaltene
Rest ganz einem Neubau: Über das Nachbargrundstück
Nr. 17 verläuft ab 1950 die Neue Fahrt, und Nr. 19 wurde damit zu einem
Eckhaus. In gleicher Weise wurde auch das gegenüberstehende Haus
Nr. 6, dessen Mauern noch vollständig standen, in denselben Jahren durch
den Neubau eines Eckhauses ersetzt.
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Links sieht man die Reste der alten
Hauptpost (um 1881): Die Fassaden sind weitgehend abgebrochen, das
Erdgeschoß ist mit einem provisorischen Dach versehen. Von
den Obergeschossen stehen nur noch nachträgliche Erweiterungen, die
an beiden Seitenflügeln in den Hof angebaut worden waren,
einschließlich der angrenzenden ehemaligen Außenmauern. In der
Unteren Königsstraße fällt der Blick auf das Geschäftshaus
Nr. 60 / Ecke Hohentorstraße mit seinen großen
Fensteröffnungen (Ende 19. Jh.); über das Grundstück
verläuft heute die Kurt-Schumacher-Straße. Weiter rechts steht an
der Ecke Hedwigstraße das Chartiersche Haus (um 1911), welches
zwar ausgebrannt war, aber angesichts seiner massiven Stahlbetonbauweise
früh wiederhergestellt wurde. Rechts im Hintergrund die
Martinskirche, davor der Druselturm. |
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Blick vom Turm der Lutherkirche |
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Die Neue Lutherische Kirche (1894-97),
die zweitgrößte Kirche Kassels, war 1943 nur teilweise
beschädigt worden: Dach und Gewölbe waren einstürzt, das
südliche Querschiff zerstört. Die Innenansicht zeigt am Boden das
herabgestürzte Dachgebälk, auf der Westempore steht die
zertrümmerte Orgel. 1944 wurden bereits die Eingangshalle im Turm
und der südliche Konfirmandensaal wiederherstellt (auf
der Außenansicht rechts erkennbar, mit dem flachen Notdach). 1947
genügte dieser aber bereits nicht mehr als Gottesdienstraum, und 1949
konnte eine Notkirche im alten Langhaus geweiht werden (in den beiden
westlichen Jochen, mit angefügtem Altarraum). 1968/69 wurde die
Lutherkirche mit Ausnahme des Turmes abgebrochen und durch einen Neubau
ersetzt. |
Die Aufnahme dürfte auf Grund
mehrerer Indizien in den Winter 1952/53 zu datieren sein. Im Vordergrund die schon teilweise
abgebrochene alte Bürger- und Realschule in der Hedwigstraße
(1842/43), an der Ecke Untere Königsstraße das neuaufgebaute
Schuhhaus Bleifeld, gegenüber das provisorisch wiederaufgebaute
Chartiersche Haus. Dahinter die Ruinen der Alten
Lutherischen Kirche (am Graben) und des Marstalls, dahinter der Dachstuhl der
Brüderkirche. Rechts davon das Eckhaus Marställer Platz 1, welches
nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge der Altstadtsanierung an der Stelle
mehrerer kleiner Fachwerkhäuser errichtet worden war und mit
dem benachbarten Barockhaus Schloßplatz 17 eine Baugruppe bildete; nach
Kriegsschäden wurde es ohne Mansarddach und Zwerchhaus
wiederaufgebaut, während an der Stelle des Nachbarhauses der
verbreiterte Steinweg verläuft. Der Regierungs- und Justizpalast
ist bereits vollständig abgebrochen. Links der Südturm der Martinskirche,
im Hintergrund daneben das Schuhhaus Grüner am Altmarkt (Marktgasse
34-36), sowie das Haus Hundertmark (Freiheiter Durchbruch 12) und das
angrenzende Eckhaus an der Wildemannsgasse; diese drei Häuser waren um
1936 bei Anlage des Freiheiter Durchbruchs gebaut worden, der die enge Marktgasse
vom Verkehr entlasten sollte. Nach Beschädigungen im Krieg wurden sie
wiederaufgebaut, das Grünersche Haus jedoch 1957 für den Durchbruch
der Kurt-Schumacher-Straße abgebrochen. Am oberen Bildrand geht der Blick
über die neue Fuldabrücke und das im Bau befindliche Haus der
Jugend bis zum Unterneustädter Kirchplatz mit dem
Landesgerichtsgefängnis „Elwe“ und der Bürgerschule 8. |
Blick durch die
Kurfürstenstraße zum Bahnhof |
Blick von der Bahnhofstraße zum
Bahnhof |
Hohenzollernstraße mit Blick zur
Oberpostdirektion |
Das ausgebrannte Empfangsgebäude (1854-57)
war bereits während des Krieges weitgehend abgebrochen worden; 1945
standen nur noch die Seitenrisalite und die gewölbte Empfangshalle,
allerdings ohne die vorgelagerte Arkadenreihe. Auf den beiden Farbphotographien
sind nun auch die Seitenrisalite abgebrochen. Hinter der alten Empfanghalle,
die ab 1948 ebenfalls beseitigt wurde, ist die große tonnengedeckte
Durchgangshalle zu erkennen, welche heute noch erhalten ist. 1950-52 entstand
die neue Schalterhalle, 1955 wurde Hessens erstes Bahnhofskino
(„BALI“) eröffnet; den Abschluß bildete 1958-60 der
Büroflügel im nördlichen Teil der Hauptfront, welcher die
erhaltenen Anbauten von 1909-14 verdeckte. Auf dem Bahnhofsplatz ist der Zugang zum
Bahnhofsbunker zu erkennen, der nach dem Krieg zunächst als
Übernachtungsstelle und Hotel genutzt wurde. |
An der Oberpostdirektion (1904/05) sind bereits der hohe Giebel und
die seitlichen Türmchen abgebrochen; bis 1951/52 wird das Gebäude
mit einem flacheren Walmdach wiederaufgebaut. Das Hinterhaus im Vordergrund
gehörte zu Hohenzollernstraße 34 und war in reduzierter
Höhe noch bis 1993 vorhanden; der zugleich abgebrochene
dreigeschossige Neubau des Vorderhauses wurde 1947/48 von Paul Bode
errichtet. |